Am 13. Dezember 2020 klingelte mein Wecker sehr früh, wollte ich doch mit dabei sein, wenn in Lindau nochmals Bahngeschichte geschrieben wird.
Um 05:24 Uhr war es dann so weit. Der erste Zughalt am neuen Fernbahnhof Lindau-Reutin war eine S-Bahn (S1) aus Bregenz mit Fahrtziel Lindau Hbf. Nur eine handvoll Menschen waren um diese Zeit am Bahnhof um den ersten Zug auf Gleis 21 willkommen zu heißen. Unter ihnen die Oberbürgermeisterin von Lindau, Frau Dr. Claudia Alfons.
Nach dem das erste von zwei wichtigen Ereignissen im Kasten war, ging es zum Frühstücken zur nächstgelegenen Tankstelle. Ein tolles Gefühl, wenn der Kaffee seine Wirkung entfaltet. Dann musste ich noch ca. zwei Stunden auf DEN Zug warten.
Kurz nach 08:15 Uhr merkte man, dass da gleich was nicht Alltägliches passiert. Der Bayerische Rundfunk fuhr mit mehreren Autos und allerlei Funk- und Fernsehtechnik auf den Parkplatz. Um 08:50 Uhr war der erste elektrisch betriebene Eurocity-Express mit der Zugnummer ECE 198 aus München gemäß Fahrplan auf Gleis 22 angekündigt.
Aufgrund der Pandemiesituation gab es leider keinen großen Staatsakt für die erste Fahrt auf der elektrifizierten Strecke. Trotz des schlechten Wetters sind aber doch einige Medienvertreter und Bahnbegeisterte zum Bahnhof gefahren um den ECE 198 mit seinem markanten ETR 610-Triebwagen bei der Einfahrt willkommen zu heißen. Diese Art von Schnellzügen mit Ihrer markanten Schnauze kannte ich vorher nur von Fahrten mit dem französichen TGV bzw. mit dem schwedischen SJ X2000.
Nach kurzem Aufenthalt und Personalwechsel setzte der Zug seine Fahrt nach Zürich fort. Der Gegenzug aus der Schweiz in Richtung München erreichte 20 Minuten später den Bahnhof und fuhr nach kurzem Halt auf Gleis 21 weiter.
Allerdings sollte dieser Zug (der ECE 196) auf seiner Premierenfahrt sein Ziel München Hbf nicht in der geplanten Zeit von 1 Stunde und 55 Minuten erreichen. Die Fahrt endete wenige Minuten später abrupt am Bahnhof in Hergatz auf einem stromlosen Gleis.
Quelle: www.schwaebische.de