Der 11. September 2001 – ein Dienstag – war zunächst ein ganz „normaler Tag“. Wie vielen ist mir dieser eine Tag noch sehr gut in Erinnerung. In meinem kleinen 30 m² Appartment in München-Obersendling lief Rockantenne. Wegen eines Stellenwechsels war ich gerade zu Hause.

Vorgeschichte:

Vier Wochen zuvor hatte ich ein viel versprechendes Vorstellungsgespräch inklusive Schnuppertag am Bodensee. Hier fehlte mir bis zu diesem Tag noch die Rückmeldung. Alternativ hatte ich damals überlegt, ein Diplom-Chemiestudium an der Ludwig-Maximilian-Universität zu machen, für den Fall, dass keine der Bewerbungen erfolgreich gewesen wären. Ein Praktikumsplatz zur Überbrückung der Zeit bis zu einem möglichen Studienbeginn war bereits organisiert.

Der Moment, der New York veränderte:

Es muss kurz vor 15:00 Uhr gewesen sein, als plötzlich über den Radio die Tickermeldung reingekommen ist, dass in New York ein Linienflugzeug in das World Trade Center geflogen ist. Kurz darauf die Meldung, dass noch ein Flugzeug eingeschlagen ist, im anderen Turm. Da ich zu diesem Zeit KEINEN Fernseher hatte und das Internet noch sehr langsam war, bin ich mit der U3 zum 11 min entfernten Marienplatz gefahren, um an einem der vielen Fernseher eines Elektronikmarktes mit eigenen Augen zu sehen, was ich nicht glauben konnte. Ich war tief betroffen, da viele gute Freunde aus München Amerikaner oder Kanadier waren.

Der Moment, der mein weiteres Berufsleben geändert hat:

Ich bin am selben Abend noch zurück in meine Heimat (ins Westallgäu) gefahren. Auf dem Weg dorthin klingelte kurz hinter München mein Nokia 3310, das ich mir etwa eineinhalb Monate zuvor gekauft hatte. Mit dem Headset im Ohr nahm ich den Anruf entgegen, der mein berufliches Leben nachhaltig verändert sollte.

Ich wurde gefragt, ob ich noch Interesse an der Stelle im Labor hätte. Ich hatte noch Interesse! Dann ging alles relativ schnell. Drei Tage später hatte ich den Arbeitsvertrag. Zum 01. Oktober 2001 tauschte ich die Großstadt mit Herz gegen die Sonnenregion am Nordufer des Bodensees. Ich durfte von nun an dort arbeiten, wo andere Urlaub machten.

Wahnsinn, wie sich die Welt seither verändert hat… Im Rückblick gesehen, waren es 20 lehrreiche Jahre. Zunächst als Mitarbeiter, dann als Führungskraft und jetzt als Experte.

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